Imp­fun­gen gegen Lun­gen­krank­hei­ten: Alles Wis­sens­wer­te zur prä­ven­ti­ven Vorsorge

Impfungen

Es exis­tie­ren meh­re­re Imp­fun­gen, die gegen Lun­gen­krank­hei­ten schüt­zen. Die­se Imp­fun­gen funk­tio­nie­ren grund­sätz­lich, indem bestimm­te Ober­flä­chen­struk­tu­ren der Krank­heits­er­re­ger (oder die dafür codie­ren­de RNA) in den Kör­per inji­ziert wer­den. Das Immun­sys­tem stuft die­se Ober­flä­chen­struk­tu­ren als gefähr­lich ein und bil­det einen natür­li­chen Schutz­me­cha­nis­mus aus Abwehr­zel­len und Abwehr­stof­fen. Kommt es nach einer Imp­fung zum tat­säch­li­chen Kon­takt mit dem Erre­ger, steht das kör­per­ei­ge­ne Ver­tei­di­gungs­sys­tem sofort bereit und der Aus­bruch einer Krank­heit kann häu­fig ver­mie­den wer­den bezie­hungs­wei­se die Erkran­kung ver­läuft mild.

Gehö­ren Sie zu einer Risi­ko­grup­pe und den­ken über eine Imp­fung nach? Wir bera­ten Sie im Vor­feld zu Nut­zen und Risi­ken einer Imp­fung und kön­nen die­se auch in unse­ren Räum­lich­kei­ten durch­füh­ren. Unter der Ruf­num­mer 089–41 31 3 777 oder über unser Kon­takt­for­mu­lar kön­nen Sie einen Ter­min in unse­rer Pra­xis vereinbaren.

Imp­fung beim Exper­ten: Der unter­schied­li­che Auf­bau von Impfstoffen

Imp­fun­gen gibt es nicht nur für Lun­gen­krank­hei­ten, son­dern für vie­le ver­schie­de­ne Erkran­kun­gen. Dabei sind die ein­zel­nen Impf­stof­fe nicht immer gleich auf­ge­baut, wes­halb sie auch unter­schied­lich funk­tio­nie­ren. Wäh­rend Lebend­impf­stof­fe tat­säch­lich auf eine klei­ne Anzahl leben­di­ger Erre­ger, die so mani­pu­liert wor­den sind, dass sie sich nicht mehr ver­meh­ren, zurück­grei­fen, bestehen Tot­impf­stof­fe aus abge­tö­te­ten Erre­gern bzw. Tei­len davon.

Die neu­en mRNA-Impf­stof­fe zäh­len zu den Tot­impf­stof­fen und ent­hal­ten Tei­le der Erb­infor­ma­ti­on des Virus, die dann durch die kör­per­ei­ge­nen Zel­len selbst her­ge­stellt wer­den kann, was die Immun­ant­wort herbeiführt.

Vek­tor-Impf­stof­fe funk­tio­nie­ren ähn­lich wie mRNA-Impf­stof­fe. Dabei fun­giert der Vek­tor­vi­rus als Trans­port­mit­tel, der die Erb­infor­ma­ti­on des eigent­li­chen Krank­heits­er­re­gers ent­hält. Die mensch­li­chen Zel­len lesen die­se Infor­ma­tio­nen aus und das Immun­sys­tem kann Schutz­me­cha­nis­men entwickeln.

Schließ­lich gibt es noch die Anti­kör­per-The­ra­pie, bei der dem Kör­per direkt Anti­kör­per gespritzt wer­den. Die­se Form ist jedoch sel­ten und kommt nur bei einer akut dro­hen­den Erkran­kung wie bei­spiels­wei­se Toll­wut zum Einsatz.

Impfungen

Not­wen­dig­keit einer Impfung

Bestimm­te Imp­fun­gen gegen Lun­gen­krank­hei­ten sind not­wen­dig, da sie schwe­re Krank­heits­ver­läu­fe, die mit­un­ter sogar töd­lich ver­lau­fen, ver­hin­dern kön­nen. Imp­fun­gen haben sogar prin­zi­pi­ell das Poten­ti­al, Krank­hei­ten kom­plett aus­zu­lö­schen, so zum Bei­spiel bei den Pocken. Im Fal­le der Grip­pe­schutz­imp­fung oder der Covid-19-Imp­fung kön­nen die Imp­fun­gen außer­dem dazu bei­tra­gen, eine rasche Aus­brei­tung des Virus zu ver­hin­dern, was dem gesam­ten Gesund­heits­sys­tem zugu­te­kommt. Impf­emp­feh­lun­gen in Deutsch­land wer­den von der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on (STI­KO) oder den ent­spre­chen­den Fach­ge­sell­schaf­ten wie der Deut­schen Gesell­schaft für Pneu­mo­lo­gie ausgesprochen.

Gegen wel­che Lun­gen­krank­hei­ten gibt es wirk­sa­me Impfungen?

Imp­fun­gen gibt es gegen ver­schie­de­ne Lun­gen­krank­hei­ten. Je nach spe­zi­fi­schen Vor­er­kran­kun­gen (Asth­ma oder COPD) und abhän­gig vom Alter der Pati­en­ten, emp­fiehlt die STI­KO die nach­fol­gen­den Impfungen:

  • Grip­pe­schutz­imp­fung gegen Influenzaviren
  • Covid-19-Imp­fung gegen Coronaviren
  • Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung gegen Pneu­mo­kok­ken (Bak­te­ri­en)
  • Per­tus­sis-Imp­fung gegen Bor­del­la per­tus­sis (Bak­te­ri­en)
  • RSV-Imp­fung gegen Respi­ra­to­ri­sches Synzytial-Virus

Grip­pe­schutz­imp­fung

Grip­pe­schutz­imp­fung im Detail: Influenzaviren

Die Grip­pe­schutz­imp­fung ist eine Imp­fung gegen Influ­en­za­vi­ren, die im Fal­le einer Anste­ckung Grip­pe mit hohem Fie­ber aus­lö­sen kann. Da Influ­en­za­vi­ren jedes Jahr mutie­ren, wird die Her­stel­lung der Grip­pe­imp­fung anhand der zu erwar­ten­den Muta­ti­on für den kom­men­den Win­ter vor­ge­nom­men. Da ins­be­son­de­re älte­re Men­schen mit einem schwe­ren Grip­pe­ver­lauf rech­nen müs­sen, wird eine Grip­pe­schutz­imp­fung ab 60 Jah­ren emp­foh­len. Auch jün­ge­re Pati­en­ten mit Vor­er­kran­kun­gen wie Asth­ma oder COPD soll­ten sich imp­fen las­sen. Die Grip­pe­schutz­imp­fung wird unter ande­rem von bestimm­ten Apo­the­ken, Haus­arzt­pra­xen oder Lun­gen­fach­ärz­ten ange­bo­ten. Dabei kann es zu leich­ten Neben­wir­kun­gen kom­men, die den all­ge­mei­nen Sym­pto­men einer Erkäl­tung entsprechen.

Covid-19-Imp­fung

Covid-19-Imp­fung im Detail

Wäh­rend der aku­ten Pha­se der Coro­na­pan­de­mie wur­den ver­schie­de­ne Impf­stof­fe gegen das Coro­na­vi­rus ent­wi­ckelt. Zwar gibt es leich­te Unter­schie­de hin­sicht­lich Funk­ti­ons­wei­se, Wir­kung und Begleit­erschei­nun­gen, gene­rell kann jedoch jede Covid-19-Imp­fung hel­fen, die Sym­pto­me einer Infek­ti­on zu lin­dern. Aus die­sem Grund wird sie vor allem für Risi­ko­pa­ti­en­ten mit Vor­er­kran­kun­gen oder ab 60 Jah­ren emp­foh­len. Da auch Coro­na­vi­ren mutie­ren, lohnt sich eine jähr­li­che Auf­fri­schung. Die Covid-19-Imp­fung gibt es bei Haus­ärz­ten und Lun­gen­fach­ärz­ten. Auch wenn es immer wie­der Mel­dun­gen über schwe­re Neben­wir­kun­gen gibt, bestä­ti­gen die­se sich in den meis­ten Fäl­len nicht, die all­ge­mei­ne Ver­träg­lich­keit ist gut.

Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung

Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung im Detail

Pneu­mo­kok­ken sind die Haupt­ur­sa­che einer bak­te­ri­el­len Lun­gen­ent­zün­dung, die unter Umstän­den sogar lebens­be­droh­lich mit einer Sep­sis ver­lau­fen kann. Um die Infek­ti­on mit Pneu­mo­kok­ken gänz­lich zu ver­mei­den oder zumin­dest einem schwe­ren Ver­lauf zu ver­hin­dern, emp­fiehlt sich eine Imp­fung gegen Pneu­mo­kok­ken ab dem 60. Lebens­jahr oder bei ent­spre­chen­den Vor­er­kran­kun­gen. Seit eini­ger Zeit gehört die Pneu­mo­kok­ken­imp­fung auch zu den Stan­dard­imp­fun­gen bei Kin­dern. Älte­re Impf­stof­fe sind Pneu­mo­vax oder Pre­ve­nar 13, jetzt steht mit Apexx­nar ein neu­er, ver­bes­ser­ter Impf­stoff zur Ver­fü­gung. Es wird eine Auf­fri­schungs­imp­fung mit Apexx­nar emp­foh­len, wenn mit älte­ren Impf­stof­fen vor­ge­impft wur­de. Erst­imp­fun­gen soll­ten nur noch mit Apexx­nar erfol­gen. Das kann durch einen Lun­gen­fach­arzt oder durch einen Haus­arzt erfol­gen. Auch hier fal­len die Neben­wir­kun­gen gering aus, sehr sel­ten tre­ten gerin­ge All­ge­mein­sym­pto­me auf.

Per­tus­sis-Imp­fung

Per­tus­sis-Imp­fung im Detail

Per­tus­sis, bes­ser bekannt als Keuch­hus­ten, ist eine bak­te­ri­el­le Erkran­kung der Atem­we­ge, die sich vor allem durch unspe­zi­fi­sches, wochen­lan­ges Hus­ten bemerk­bar macht. Auch wenn schwe­re Ver­läu­fe mit Todes­fol­ge im Erwach­se­nen­al­ter extrem sel­ten vor­kom­men, wird eine Per­tus­sis-Imp­fung emp­foh­len. Ins­be­son­de­re Schwan­ge­ren im letz­ten Drit­tel vor der Geburt wird eine Per­tus­sis-Imp­fung nahe­ge­legt, da Säug­lin­ge durch Keuch­hus­ten gefähr­det sind und die Mut­ter so bereits Anti­kör­per an das Neu­ge­bo­re­ne wei­ter­ge­ben kann. Die Per­tus­sis-Imp­fung erfolgt häu­fig in Form einer Kom­bi­na­ti­ons­imp­fung mit ande­ren Impf­stof­fen. Erhält­lich ist sie bei einem Haus­arzt oder einem Lun­gen­fach­arzt, der auch Aus­kunft zu den spe­zi­fi­schen Neben­wir­kun­gen geben kann. Im All­ge­mei­nen gilt die Per­tus­sis-Imp­fung jedoch als gut ver­träg­lich, auch wäh­rend der Schwangerschaft.

RSV-Imp­fung

RSV-Imp­fung im Detail

Auch das Respi­ra­to­ri­sche Syn­zy­ti­al-Virus (RSV) kann zu schwe­ren Atem­wegs­er­kran­kun­gen füh­ren und ist beson­ders für Babys, Klein­kin­der und älte­re Erwach­se­ne gefähr­lich. Ins­be­son­de­re bei Pati­en­ten mit Asth­ma oder COPD kann das RSV schwe­re Exazer­ba­tio­nen (aku­te Ver­schlech­te­run­gen) der Grund­er­kran­kung her­vor­ru­fen. Wie Influ­en­za- und Coro­na­vi­ren kommt der RSV haupt­säch­lich sai­so­nal vor. Seit 2023 gibt es zwei zuge­las­se­ne RSV-Imp­fun­gen für Per­so­nen ab 60 Jah­ren, Schwan­ge­re oder Pati­en­ten mit Vor­er­kran­kun­gen. Die Imp­fung kann unter Abspra­che mit einem Medi­zi­ner in Haus­arzt­pra­xen oder bei Lun­gen­fach­ärz­ten ver­ab­reicht wer­den. Bekann­te Neben­wir­kun­gen sind unter ande­rem Schmer­zen an der Injek­ti­ons­stel­le sowie sel­ten Kopf- und Muskelschmerzen.

Impfungen

Häu­fi­ge Fra­gen zu Imp­fun­gen gegen Lungenerkrankungen:

Wel­che Imp­fun­gen gegen Lun­gen­krank­hei­ten sind für Schwan­ge­re sinnvoll?

Tot­impf­stof­fe gegen Grip­pe, Keuch­hus­ten und den RSV sind wäh­rend einer Schwan­ger­schaft gut ver­träg­lich. Neben dem Schutz vor einer Über­tra­gung auf das Neu­ge­bo­re­ne kön­nen Babys inner­halb des Nest­schut­zes Anti­kör­per über das müt­ter­li­che Blut erhal­ten. Falls die Imp­fun­gen wäh­rend der Schwan­ger­schaft ver­säumt wur­den, soll­ten die­se in den ers­ten Wochen nach der Geburt nach­ge­holt werden.

Wel­che Kos­ten ver­ur­sa­chen Imp­fun­gen gegen Lungenkrankheiten?

Alle von der STI­KO emp­foh­le­nen Stan­dard­imp­fun­gen wer­den sowohl von den pri­va­ten als auch von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen über­nom­men. Alle Imp­fun­gen, die nicht dazu gehö­ren, wer­den teil­wei­se von pri­va­ten Kran­ken­kas­sen über­nom­men, hier soll­te man sich vor­ab informieren.

Wel­che Neben­wir­kun­gen ver­ur­sa­chen Imp­fun­gen gegen Lungenkrankheiten?

Die ein­zel­nen Neben­wir­kun­gen der ver­schie­de­nen Imp­fun­gen las­sen sich nicht all­ge­mein zusam­men­fas­sen. Zwar sind alle Imp­fun­gen gegen Lun­gen­krank­hei­ten in der Regel gut ver­träg­lich, ver­ein­zelt kann es aber zu Begleit­erschei­nun­gen kom­men, die den Sym­pto­men einer Erkäl­tung ähneln. Dazu gehö­ren ins­be­son­de­re Müdig­keit, Abge­schla­gen­heit sowie Kopf- und Glie­der­schmer­zen. Auch eine Schwel­lung an der Ein­stich­stel­le kann auf­tre­ten, ver­schwin­det in der Regel jedoch rela­tiv schnell wie­der. Der poten­ti­el­le Nut­zen der Imp­fun­gen über­steigt aber in jedem Fall poten­ti­el­le Nebenwirkungen.